Das Salzkammergut ist voll von jungen Künstler:innen, die ihre Leidenschaft für Musik leben. Viele Nachwuchstalente aus dieser breit aufgestellten Kunst- und Kulturregion sind weltoffen, rundumblickend und gleichermaßen tief im Herzen mit ihrer Heimat verbunden.
Da kloane Prinz hat einen besonders herausragenden Vertreter dieser Generation auf seiner Reise ins Salzkammergut entdeckt! Leo Gaigg aus Ebensee am Traunsee. Der 19-jährige Musikgymnasiast studiert bereits an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz im Vorbereitungslehrgang. Er beherrscht nicht nur die Klarinette in all ihren Formen, er ist auch als Komponist und elektronischer Klangkünstler tätig. Ab sofort verleiht er ‚Da kloane Prinz – Reloaded“ seine künstlerische Handschrift. Wie und weshalb er das Kulturvermittlungsprojekt für die Europäische Kulturhauptstadt Bad Ischl-Salzkammergut 2024 begleitet, das verrät Leo Gaigg im Kurzinterview:
Hallo Leo, willkommen im Team! Für alle, die erst jetzt unser Projekt kennenlernen ein kurzer Rückblick: Du hast am Kompositionswettbewerb von „Da kloane Prinz – Reloaded“ teilgenommen. Alle oberösterreichischen Standorte des Landesmusikschulwerks waren im ersten Halbjahr 2023 eingeladen, junge Talente wie dich in ihrem kreativen Schaffen zu unterstützen. Du hast die Chance beim Schopf gepackt, deine Kompositionen eingereicht und auf ganzer Linie überzeugt. Gratuliere!
Welchen Bezug hast DU zum kleinen Prinzen? Und woher kommt es, dass dich der weltberühmte Literaturklassiker von Antoine de Saint-Exupéry zu diesen kompositorischen Ideen verleitet hat?
Leo: Das Werk fasziniert mich schon sehr lange, da es meiner Meinung nach sehr tiefgründige Botschaften beinhaltet. Deshalb hatte ich schon länger vor, es zu vertonen, bis ich dann letztendlich die Ausschreibung entdeckt habe und tatsächlich mit der Arbeit daran begonnen habe.
So viele junge Künstlerinnen und Künstler präsentieren sich unter einem Künstlernamen. Was will Leo Gaigg? Bist du Künstler, Klangforscher, Musiker…? Wie siehst du dich?
Leo: Ich sehe mich in erster Linie als Musiker bzw. Musikschaffender. Das beinhaltet alles vom Spielen anderer Stücke, z.B. auf der Klarinette bis hin zur Leitung eigener Ensembles und der Komposition neuer Musik bzw. der Findung neuer Klänge. Der Untertitel unseres Projekts lautet ja „Die Sprache unserer Kinder in Wort und Klang“.
Wie würdest Du Deinen kreativen Ausdruck beschreiben?
Leo: Ich würde meinen kreativen Ausdruck als "Filmmusik ohne Film" beschreiben, da meine Musik immer eine Geschichte oder auch ein abstraktes Thema vertont, ähnlich wie Filmmusik, nur dass bei der Musik der Film "nur" individuell in den Köpfen der Zuhörerinnen und Zuhörer vorhanden ist.
Wann bist Du mit Musik erstmalig in Berührung gekommen und ab wann gab es eigene Werke?
Leo: Mit Musik bin ich erstmals in der musikalischen Früherziehung in Kontakt gekommen, danach mit 7 im Klarinettenunterricht bei Christian Kapun. Mein erstes Stück - Atlantis - schrieb ich mit 14.
Welcher Stil oder welche Personen haben Dich beeinflusst, hast Du Vorbilder?
Leo: Durch meine verschiedenen Lehrer habe ich sehr vielfältige Einflüsse erhalten, wo man sich immer in Teilen Sachen mitnehmen kann, die einem gefallen. Ich kann mich da nicht auf einen Stil beschränken, es ist mehr die Vielfalt der Musik an sich, die mich sehr beeindruckt und beeinflusst. Vorbilder sind für mich Leute, die diese Vielfalt erkennen und sich durch sie künstlerisch ausdrücken.
Was würdest Du als deine bisherigen Meilensteine beschreiben? Gibt es etwas, das dich schon jetzt geprägt hat?
Leo: Ein großer Meilenstein war sicher die Uraufführung meines ersten größeren Werks "TERRA" für Orchester in Mondsee und die Wiederaufführung im Brucknerhaus durch die UAS (Upper Austrian Sinfonietta). Die Verwirklichung eigener Stücke ist für mich sehr prägend, dieses Stück ist hiefür das beste Beispiel.
Um etwas bewegen zu können, aber auch um groß raus zu kommen, entscheiden sich die einen Jungen für Crowdfundingprojekte, andere sind als Influencer in den sozialen Medien dauerpräsent. Wieder anderen suchen früh wichtige Kontakte in ihren Szenen. Welchen Weg gehst du? Was will Leo Gaigg erreichen?
Leo: Ich möchte vor allem durch meine Musik und meine Auftritte überzeugen. Also, ich würde sagen, ich gehe den Weg, der sich ergibt, und das, so gut es mir möglich ist.
Worauf freust du dich am meisten, wenn du an dein Mitwirken an ‚Da kloane Prinz – Reloaded‘ denkst?
Leo: Am meisten freue ich mich bei diesem Projekt an die Interaktion meiner Musik mit den Schauspielerinnen und Schauspielern, der Realisation auf der Bühne, das wird sicher toll.
Der kleine Prinz ist auf der Suche. Gibt es etwas, wonach du suchst? Wenn ja, verrätst du es uns?
Leo: Es gibt vieles, nach dem ich suche, wenn auch oft nicht aktiv. Von vielen Dingen weiß man gar nicht, dass man sie sucht, bevor man sie gefunden hat. So geht es mir zumindest oft.
‚Da kloane Prinz – Reloaded‘ geht ja als Projekt für die Europäische Kulturhauptstadt Bad Ischl-Salzkammergut 2024 für junges Publikum und Familien an den Start. Da kloane Prinz will Kinder und Jugendliche motivieren, sich auch für ihre Rechte stark zu machen, nämlich ihre Gedanken in ihrer Herzenssprache auszudrücken, sich Gehör zu verschaffen. Was willst du?
Leo: Nicht abzustumpfen in einer oftmals gefühlslosen und durchgetakteten Welt, sich das innere Kind zu bewahren und nicht die vielen negativen Aspekte unserer Gesellschaft einfach an- bzw. für sich selbst zu übernehmen, darin sehe ich auch die Hauptbotschaft des kleinen Prinzen.
Das Interview führte Andrea Fellinger, Projekträgerin von “Da kloane Prinz – Reloaded”.